Der Frauentreff ist ein Begegnungsort in der Schule für mehrsprachige Frauen aus dem Quartier. Frauen erhalten dort die Möglichkeit, sich auszutauschen und Deutsch zu lernen. Sie erhalten Informationen zum Schulbetrieb und diskutieren Fragen rund um das alltägliche Leben. Parallel dazu wird eine Betreuung für die Kinder der Teilnehmerinnen angeboten.
Text: Bieri Milena
Empfohlen für Zyklus 1, 2 & 3
In der Aula stehen zwölf Frauen im Kreis und begrüssen sich mit dem Frauentreff-Gedicht. Einige von ihnen kennen das Ritual schon gut und führen zum Text passende Bewegungen aus, andere schauen zu und orientieren sich an den erfahrenen Teilnehmerinnen. Anschliessend stellt eine Leiterin das Programm des Nachmittags vor. Für den ersten gemeinsamen Teil haben die Leiterinnen einen Input zum Thema Abfallentsorgung vorbereitet. In kleinen Gruppen gehen die Frauen in der Aula von Posten zu Posten, an denen die Abfallentsorgung in der Schweiz erklärt und diskutiert wird. Dabei werden themenspezifische Begriffe gelernt und auf Deutsch ausgesprochen. Es entstehen Gespräche, Anekdoten über eigene Erfahrungen mit der Abfallentsorgung, welche die Leiterinnen und Frauen untereinander austauschen. Nach dem gemeinsamen Teil gibt es eine Kaffee- und Teepause. Alle sitzen auf den Bänken auf dem Pausenplatz und unterhalten sich angeregt. Nach der gemeinsamen Pause teilen sich die Frauen in Kleingruppen auf.
«Wir haben die Kurse so strukturiert, dass die ganze Gruppe zuerst während einer Stunde im Plenum ist. Da stehen die Lerninhalte sowie die Konversation und der Austausch im Fokus. Dabei ist es manchmal für einige Teilnehmerinnen schwierig, sich spontan einzubringen, falls sie sich sprachlich noch nicht so gut ausdrücken können. Aber wir versuchen durch Binnendifferenzierung auch für diese Frauen immer wieder Möglichkeiten zu schaffen, dass sie sich aktiv beteiligen können. In der zweiten Stunde arbeiten wir in Kleingruppen und dort können wir dann spezifisch, entsprechend den Sprechkenntnissen, aufbauen.» So Kantinka Gomez, Leiterin des Frauentreffs. Die Frauen begeben sich in verschiedene Schulräume und beginnen mit dem Deutschkurs. Im Deutschkurs werden aktuell die Jahreszeiten in der Schweiz besprochen. Dabei kommen auch Vergleiche zu anderen Ländern und deren Klimata auf. Eine Frau erzählt gestenreich über die grossen Klima-Unterschiede zwischen dem zentralen Hochland und den Küstenregionen in Eritrea. Anschliessend werden die Wörter Frühling, Sommer, Herbst und Winter auf einem Plakat aufgeklebt, weitere Begriffe wie Temperatur, Hitze, Kälte, Regen, Schnee, Überschwemmungen etc. werden jeweils zu den passenden Jahreszeiten hinzugefügt. Anschliessend arbeiten die Frauen in ihren Sprachbüchern individuell, melden sich bei Fragen oder tauschen sich untereinander aus.
In der Kinderbetreuung, welche parallel zum Frauentreff stattfindet, beginnen auch die Kinder und die Leiterinnen mit einem gemeinsamen Begrüssungsritual. Es wird das Lied ‘Grüezi metenand’ gesungen. Die Kinder in der Kinderbetreuung sind unterschiedlichen Alters. Während sich eine Leiterin um ein Kleinkind kümmert, setzen sich die Kinder im Spielgruppen- und Kindergartenalter gemeinsam an den Tisch und kommentieren lautstark ein Wimmelbuch zu den Jahreszeiten. Parallel zum aktuellen Thema im Frauentreff wird auch in der Kinderbetreuung dasselbe Thema der unterschiedlichen Jahreszeiten aufgenommen. Die Kinder erzählen zu den Bildern und Situationen im Wimmelbuch. Die Leiterin nimmt Beiträge auf, die Kinder wiederholen die Wörter laut. Gemeinsam gestalten die Kinder ein Bild zu den jeweiligen Jahreszeiten. Während dem Basteln und Malen werden Wörter wie Schere, Klebeband, Leim, etc. verwendet und geübt, aber auch feinmotorische Fertigkeiten trainiert. Nach der gemeinsamen Zvieri-Pause geht es zusammen bei jedem Wetter nach draussen auf den Spielplatz des Schulhauses, wo die Kinder frei spielen und sich bewegen. Nach der Pause geht es zurück in den Raum der Kinderbetreuung. Nun spielen oder basteln die Kinder individuell entsprechend ihren Interessen mit den Angeboten der Kinderbetreuung. Einige Kinder malen, schauen ein Buch an, andere sprechen mit einer Leiterin oder spielen mit anderen Kindern.
In den jeweiligen Gruppen des Deutschkurses werden die Frauen verabschiedet. Die Mütter holen ihre Kinder in der Kinderbetreuung neben dem Schulhaus ab. Während ein Kind noch in sein Puzzle vertieft ist, springen die anderen Mädchen und Jungs zu ihren Müttern und wollen ihnen ihre Bastelarbeiten zeigen.
Der Frauentreff versucht, einen niederschwelligen Begegnungsort für mehrsprachige Frauen mit Migrationsgeschichte und deren Kinder zu schaffen. Ein Ort, an dem Frauen Deutsch lernen, sich austauschen und Informationen sowie Beratung zum Leben in der Schweiz erhalten. Denn für die Teilhabe von Menschen am gesellschaftlichen Leben sind neben der beruflichen auch die soziale Integration und das Erlernen der lokalen Sprache relevant. Parallel dazu wird eine Kinderbetreuung angeboten, welche die Kinder in ihrer Entwicklung und der deutschen Sprache fördert. Die Frauen gestalten den Frauentreff mit, indem sie ihre persönlichen Themen und Wünsche einbringen, die sie gerne im Rahmen des Frauentreffs intensiv diskutieren möchten. So nehmen alltagsnahe Themen wie Familie, Schule, Erziehung, Wohnen, Gesundheit, Freizeit etc. einen zentralen Platz ein. Die Zielgruppe sind Frauen und Mütter mit Kindern aus dem Einzugsgebiet der Schule. Der Frauentreff ist auch offen für Frauen, die weiter weg wohnen. Dann wird jedoch zuerst gemeinsam abgeklärt, ob es in der Nähe des Wohnortes der Frauen ein ähnliches Angebot gibt. Regelmässig planen die Leiterinnen den Besuch von kulturellen Veranstaltungen, gehen gemeinsam mit den Frauen und ihren Kindern in Museen und Bibliotheken sowie zu Spielplätzen in der Gemeinde oder organisieren Ausflüge in den Wald. Für viele Mütter und Kleinkinder ist der Frauentreff neben den Diskussionsrunden und den vermittelten Inhalten gleichzeitig der Ort, an dem sie Kontakte und freundschaftliche Beziehungen mit anderen Frauen und Kindern knüpfen. Das Angebot der Kinderbetreuung beruht auf dem Bedürfnis der frühen Förderung und ist in diesem Bereich anzusiedeln.
Primäres Ziel ist es, dass die Frauen und Kinder lernen, sich in der deutschen Sprache zu verständigen. Deutschkenntnisse sind essenziell für die Eltern, um an Elternabenden und Elterngesprächen teilzunehmen und ihre Kinder in schulischen Fragen unterstützen zu können. Auch für die soziale Integration, für unterschiedliche Herausforderungen im Alltag, sind Sprachkenntnisse Schlüsselkompetenzen. Das Selbstvertrauen der Frauen wird gestärkt, indem sie die deutsche Sprache regelmässig üben. Mit der Übung und dem gestärkten Selbstvertrauen gelingt es zu einem späteren Zeitpunkt eher, in einen regulären Sprachkurs zu wechseln. Die Leiterinnen des Frauentreffs bereiten thematische Input-Sequenzen vor und stellen so wichtige Fragen im Kontext von Schule und Erziehung sowie rund um das alltägliche Leben der Frauen und Kinder in den Diskussionsraum. Im Bereich Schule und Erziehung wird beispielsweise erklärt, was die Frauen an einem Elternabend erwartet und wo sie Unterstützung bei Verständnisschwierigkeiten erhalten. Im Zusammenhang mit sozialer Integration oder Alltag erklären und diskutieren Teilnehmerinnen und Leiterinnen zum Beispiel an einem Nachmittag anhand verschiedener Posten, wie die Abfallentsorgung in der Gemeinde funktioniert. Den entsprechenden Wortschatz erwerben und vertiefen die Frauen während des Inputs. In den Pausen liegt der gemeinsame Austausch der Frauen im Vordergrund. Hier werden Kontakte geknüpft und man tauscht bei Tee und Kaffee Aktualitäten aus. Durch die direkte Anbindung des Frauentreffs an die Schule entsteht eine enge Vernetzung von Schule und Familie sowie den verschiedenen Akteuren des Einzugsgebiets der Schule wie beispielsweise Sportvereine, Blauring und Pfadi oder Privatpersonen, welche ihre spezifischen Ressourcen zur Verfügung stellen. Diese Vernetzung wird gewinnbringend, wenn über den Frauentreff hinaus neue Kontaktmöglichkeiten und Informationswege entstehen, sowie die Motivation zur Teilnahme an weiteren Aktivitäten im Quartier. So können beispielsweise Teilnehmerinnen des Frauentreffs auch weiteren Frauen oder Familien aus ihrem Quartier bei Fragen sowie Problemen rund um Schule und Integration weiterhelfen.
«Das Sprechen mit anderen Frauen gefällt mir besonders. Bevor ich hierhergekommen bin, habe ich nichts verstanden, da habe ich alles schwierig gefunden. Jetzt verstehe ich es, und ich bin zufrieden. Als ich immer zuhause war, war es nicht gut. Jetzt ist es gut. Ich lerne viel im Frauentreff. Und so kann ich auch anderen Frauen aus dem Quartier helfen, welche Hilfe benötigen bei Terminen oder in der Schule mit ihren Kindern.»
Teilnehmerin
In der Kinderbetreuung bilden das Erlernen der deutschen Sprache sowie der Erwerb von weiteren Kompetenzen zentrale Ziele. Die Kinder erwerben in der Betreuung spezifische Kompetenzen, welche im Hinblick auf den Kindergarten und die Schule wichtig sind. Dazu gehören basteln, malen, zeichnen, spielen oder auch Gruppenarbeiten und das Kennenlernen der Jahreszeiten, bei deren Aktivitäten sie auch gleichzeitig den Basiswortschatz in der deutschen Sprache aufbauen. Sozialkompetenzen zu entwickeln hat einen ebenso wichtigen Stellenwert in der Kinderbetreuung. Die Kinder sollen in der Kinderbetreuung lernen, sich in Gruppen zurechtzufinden und Kontakte sowie Freundschaften zu anderen Kindern zu knüpfen.
Durch die Kombination aus Deutschkurs, Informationsvermittlung, Kinderbetreuung und der Möglichkeit zum sozialen Austausch vereint der Frauentreff viele Bedürfnisse von Frauen und Müttern. Darüber hinaus leistet der Frauentreff einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Frauen. Denn durch die Kombination der verschiedenen Angebotselemente gewinnen die Teilnehmerinnen an Selbstsicherheit. Die Teilnahme am Frauentreff ist kostenlos. Der Treff findet wöchentlich an einem Nachmittag von 14-16 Uhr statt. Ist der Besuch regulärer Sprachkurse aufgrund der finanziellen Belastung nicht möglich, stellt das Angebot eine Option dar, Deutsch zu lernen und sich mit anderen Frauen auszutauschen.
«Ich habe Freundinnen gefunden und ein soziales Netz. Und ich erhalte viele wichtige Informationen.»
Teilnehmerin
Der Frauentreff wird vor allem durch mündliche Empfehlungen bekannt gemacht. Viele Frauen finden den Weg zum Frauentreff durch die Empfehlung einer Bekannten oder Freundin. Hinzu kommen Flyer, die an zentralen Orten wie Läden ausgelegt werden. Wichtig ist, dass auch wichtige Beratungsstellen wie beispielsweise die Elternberatung das Angebot kennen und den Flyer als Empfehlung einsetzen. Zudem haben Lehrpersonen die Möglichkeit, den Flyer in der ‹Elternpost› mit nach Hause zu geben. Ein gemeinsamer, ständiger Raum für den Frauentreff ist wünschenswert. Offizielle und permanente Räume verstärken die Sichtbarkeit und die Identifizierung der Teilnehmenden, aber auch der Akteurinnen und Akteure in und um die Schule. Zudem macht es Sinn, erarbeitete Inhalte wie beispielsweise ein Jahreszeitenplakat mit Begriffen länger hängen zu lassen, um wieder darauf zurück zu kommen. Die Wertschätzung und die Kommunikation sehen die Leiterinnen des Frauentreffs als besonders relevant für das Gelingen des Angebots; insbesondere die Kommunikation zwischen Angebotsleitenden und Schulleitung spielt eine wesentliche Rolle. In gemeinsamen, regelmässigen Sitzungen planen und organisieren die Leiterinnen den Frauentreff, sie suchen Lösungen für Schwierigkeiten und informieren über erzielte Erfolge.
«Was ich schon extrem feststelle ist, wie wichtig auch der Bezug des Frauentreffs zur Schule und zur Schulleitung ist. Der Frauentreff und die Kinderbetreuung gelingen nur mit hohem Engagement der Beteiligten und einer guten Kommunikation zwischen Projekt und Schule.»
Katinka Gomez
Der Frauentreff bietet den teilnehmenden Frauen die Möglichkeit zur Mitgestaltung und Partizipation. Dies beispielsweise bei Themenwünschen oder auch konkrete Anregungen für die Gestaltung des Angebots. Es ist wichtig die Kultur des Mitgestaltens im Frauentreff systematisch aufzubauen und bewusst zu pflegen, jedoch immer auf freiwilliger Basis der Teilnehmenden. Immer wieder kommen auch Frauen auf die Leiterinnen zu, um ein persönliches Problem zu besprechen oder sich Rat zu holen. Die Kaffee- und Teepausen sind ein wichtiges Element des Frauentreffs. Hier entstehen Diskussionen, Austausch und freundschaftliche Beziehungen. Bei der Planung von gemeinsamen Aktivitäten, nimmt die Verpflegung jeweils eine zentrale Rolle ein. Viele Frauen schätzen es, ihre Lieblingsspeisen zuzubereiten und zum gemeinsamen Genuss mitzubringen. Eine Möglichkeit zur Partizipation ist die Anstellung ehemaliger Teilnehmerinnen im Frauentreff. Dies ist eine Möglichkeit, im Projekt entstandene Ressourcen zu nutzen und verstärkt auf die Bedürfnisse der Frauen einzugehen. Die Heterogenität des Leitungsteams verlangt jedoch eine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden, um den Qualitätsansprüchen gerecht zu werden.
«Ich denke, es ist eine Stärke des Projektes, dass wir auch viele Frauen mit Migrationshintergrund sowie mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen als Mitarbeiterinnen haben. Durch diese Heterogenität ist es aber auch wichtig, dass man die Professionalität mitfördert.»
Katinka Gomez
Die Beziehung zwischen den Teilnehmerinnen und den Leiterinnen ist zentral für die Zusammenarbeit und das Vertrauen, das notwendig ist, damit persönliche Anliegen und Schwierigkeiten eingebracht werden können. Katinka Gomez, Leiterin eines Frauentreffs, betont die Wichtigkeit von gegenseitigem Respekt und einer offenen, neugierigen Haltung gegenüber anderen kulturellen Hintergründen.
«Uns verbindet das Engagement, weil wir es aus Prinzip wichtig finden, solche sozialraumorientierten Projekte in der Schule zu unterstützen. Wichtig ist der gegenseitige der Respekt, also eine wertschätzende Haltung. Das finde ich sehr wichtig und das spüre ich auch im Team. Es geht nicht darum, Integration aufzudrücken. Sondern es geht darum, Themen aufzuzeigen, mögliche Lebensweisen aufzuzeigen und die Teilnehmerinnen zu einem möglichst selbstbestimmten Leben zu befähigen. Es ist uns aber auch wichtig, die kulturellen Werte und Orientierungen gegenseitig kennenzulernen. Austausch und Respekt sind zentral, Indoktrination darf nicht passieren. Das merke ich bei allen Frauen. Das ist mir wichtig, und ich es würde es zum Thema machen, wenn gegenseitiger Respekt in Gefahr wäre.»
Katinka Gomez
Ein wichtiges Element des Frauentreffs ist die Niederschwelligkeit. Durch die einfache ‹Komm- Struktur›, die es den Frauen ermöglicht, dann zu kommen, wenn sie Zeit haben, eine offene freundschaftliche Beziehungsgestaltung zwischen Leiterinnen und Teilnehmerinnen und die Möglichkeit, ohne Druck zu lernen, wird der Zugang zum Angebot für viele Frauen erst möglich. Durch diese Struktur ist das Angebot weniger geeignet für Frauen, welche Sprachzertifikate für Ausbildung und Beruf benötigen und deren Sprachkenntnisse überdurchschnittlich sind. Diese Teilnehmerinnen werden, wenn möglich, an offizielle Sprachkurse vermittelt.
Eine Besonderheit des Frauentreffs stellt die Kooperation bzw. die Anbindung an die Schule dar. Der Standort des Frauentreffs im Schulgebäude führt zu einer einfachen Erreichbarkeit für die Teilnehmenden. Somit ist das Angebot in der Gemeinde zu Fuss oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Kombination aus Erwachsenenangebot und gleichzeitiger Kinderbetreuung ermöglicht es, die Zugangshürden niedrig zu halten. Weil viele Teilnehmerinnen in ihren Familien auch zu Hause für die Kinder zuständig sind und meist zusätzlich Kleinkinder betreuen, ist die organisierte Kinderbetreuung ein wertvolles Element des Frauentreffs.
Im Frauentreff erhalten die Teilnehmerinnen Informationen bezüglich der ihnen zustehenden Leistungen, Rechte und Pflichten gegenüber den Behörden. Elemente der Wissensvermittlung sind Informationen und Beratung hinsichtlich Fragen zur schulischen Bildung. Dadurch werden die Familien darin befähigt, den Bildungsweg ihrer Kinder zu unterstützen und auch an Entscheidungen bezüglich der Schullaufbahn aktiv teilzunehmen.
Durch die Zusammenarbeit mit der Schule wird der Austausch zwischen der Leitung des Frauentreffs, Schulleitung und Lehrpersonen vereinfacht. Dieser Austausch findet systematisch und regelmässig statt.
Eine klar strukturierte Grobplanung von Form und Inhalt des Frauentreffs ist für die Qualität des Angebots eine wichtige Voraussetzung. Eine offene Kommunikation zwischen den Leiterinnen und der Schulleitung, präzise Formulierungen der Aufträge an Mitarbeiterinnen und das jährliche Reporting, bilden die Basis für das Funktionieren des Frauentreffs im Schulhaus. Durch eine parallele inhaltliche Planung des Erwachsenenangebots und der Kinderbetreuung werden Themen wie zum Beispiel die «Freizeitgestaltung», «Gesundheit» oder «Verkehr und Schulweg» gleichzeitig im Frauentreff und in der Kinderbetreuung diskutiert und behandelt. Dies erleichtert die Organisation und ermöglicht es den Teilnehmerinnen, Inhalte mit ihren Kindern zu vertiefen.
Die Leiterinnen des Frauentreffs teilen die Verantwortung für die Bereiche Spracherwerb und Kinderbetreuung unter sich auf. Das Team besteht in der Regel aus Personen mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen. So arbeitet eine Leiterin beispielsweise auch als Förderlehrperson an der Schule und kann als Ansprechperson bezüglich schulischer Themen weiterhelfen und beraten. Eine weitere Leiterin ist idealerweise eine ehemalige Teilnehmerin des Angebots und kann deshalb sensibilisiert die Perspektiven der Teilnehmerinnen wahrnehmen und entsprechende Handlungsfelder öffnen. Sie hat oft nützliche Informationen über weitere Aktivitäten und Angebote für Menschen mit Migrationserfahrung in der Stadt, da sie selbst in weiteren Netzwerken tätig ist.
Beim Frauentreff handelt es sich um ein Freiwilligenengagement mit finanzieller Entschädigung. Idealerweise wird ein Frauentreff vom Kanton, der Stadt oder der Gemeinde subventioniert. Der Frauentreff und das Personal im erwähnten Beispiel im Schulhaus Littau Dorf werden finanziert durch die Schule und mit Unterstützung von weiteren Stellen. Finanzielle Beiträge leisten auch die Dienststelle Volksschulbildung Kanton Luzern (DVS), diverse Stiftungen, sowie die Integrationsstelle der Stadt Luzern. Die Angebotsleitenden bekommen für ihre Einsätze einen Stundenlohn. Möglich ist auch eine Teilfinanzierung durch die Schule, indem für den Frauentreff eine Arbeitsgruppe gebildet wird, welche über den Schulpool finanziert wird.
(1) vgl. Chwoika & Corell, 2020, Kap. 2.1f.
Im Video ‘Sozialraumorientierte Schulen’ finden Sie einen Ausschnitt zum Frauentreff im Schulhaus Littau Dorf:
Chwoika & Correll. (2020). Gelingensbedingungen vernetzter Elternbegleitung für Familien mit geringen Ressourcen am Beispiel des Bundesmodellprogramms „Starke Netzwerke Elternbegleitung für geflüchtete Familien“ [Web-Artikel]. Gefunden unter https://www.sozialraum.de/ gelingensbedingungen-vernetzter-elternbegleitung-fuer-familien-mit-geringen-ressourcen.php.
Katinka Gomez
Leiterin des Frauentreffs, Schule Littau Dorf
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Milena Bieri
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, PH Zug
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